»Ein unverwüstlicher Klassiker: Klinker, Satteldach, glatt und schnörkellos, frisch und lebendig, einfach schön« 

Die Lage des Grundstücks als dreieckige Restfläche, am Rande der emsländischen Kleinstadt Meppen, dicht an einer Landstraße gelegen, hätte manch Bauherrn zögern lassen. Dazu kommt ein Bebauungsplan, der eine eingeschossige Bebauung mit geneigtem Dach und einer Traufhöhe von höchstens 3,85 m vorsieht. Verlockend aber war für die Bauherren vor allem das angrenzende Waldstück und die Aussicht aufeinen unverbaubaren Ausblick auf die Natur. 

Dass man für jedes auch noch so schwierige Grundstück eine gute und auch baubare Lösung entwickeln kann, ist Teil der Arbeit von Architekten. Offen, flexibel und großzügig präsentieren sich die neuen Räume, die heute den jungen Eltern, Kindern und Gästen zugleich ihre Rückzugsorte bieten. Es sollte ein Haus werden, das die Bauherren widerspiegelt, ihre Haltung, ihre Biografien. Von Anfang an war es wichtig, dass regionale Elemente in den Bau einfließen, ebensowie ästhetische Prinzipien, die sich aus ihren Lebenserfahrungen und ihrem beruflichen Alltag ergeben. Die Themen Klarheit und Reduktion, Poesie und Ratio spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die Verbindung zur Natur. Von der Straße aus zeigt sich das Haus geschlossen. In einem eingeschossigen Querriegel aus Sichtbeton und mit Lärchenholz verkleideter Wand sind Carport und Werkstatt untergebracht, von hier aus ist ein Zugang zum Garten vorhanden und ein geschützter, überdachter Eingang zum Haus. 

Der Bau hebt sich sockel- und schnörkellos ab aus einer sorgfältig gepflegten Kies- und Rasenlandschaft mit viel Raum und Rückzug im Freien. Die klare Ausgewogenheit der Proportionen der Baukörper und ihrer Linienführungen, die auf Weiß, Schwarz und Anthrazit reduzierte Farben, die sich im Inneren wie auch im gestalteten Außenbereich in der Auswahl sämtlicher Materialien widerspiegelt. Das Satteldach wurde ohne Dachüberstand mit zwei knapp ausgebildeten Dachausbauten geplant. Große Fensterflächen im Wohnbereich und die Übereck-Verglasung inder Küche auf Arbeitsflächenhöhe schaffen lichtdurchflutete Räume. Alle Fenster im Dachgeschoss sind ohne Deckensturz angelegt, was die »normale« Raumhöhe von 2,59 m optisch höher scheinen lässt. Die zentrale Treppe im Wohnbereich mündet im Dachgeschoss in einer Galerie mit Arbeitsplatz und holt so auch die Morgensonne in den Wohnbereich des Erdgeschosses. 

Die Fassadengliederung des Hauses, aus einem zweischaligen Verblendmauerwerk mit geschlämmten Klinkern, weist eine formale Strenge und Stringenz auf, die mit der klaren Grundrissordnung korrespondiert. Das Dach ist mit scharfkantigen, mattschwarzen Beton-Dachsteinen und zinkblech- verkleideten Ausbauten versehen. Die klassisch, sachlich und zurückhaltende Materialsprache wird ergänzt durch Sichtbeton und mit Lärchenholz verkleideten Trennwänden am Carport, dazu kommen dunkelbraune Holzfenster, Eiche-Schiffsboden-Parkett, geputzte und gestrichene Wandoberflächen. 

ausgewählt für die Wanderausstellung der Architektenkammer Niedersachen